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Crowdfunding in der Wissenschaft: Pro (und Contra) im Helmholtz-Magazin

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„Ich konnte sofort mit der Forschung beginnen, nur meinem Gewissen und der Community verpflichtet.“

sagt Sascha Foerster, Promovend am Zentrum für Alternskulturen und Community Manager für das Blogportal de.hypotheses.org.

Crowdfundig eröffnet neue Wege in der Wissenschaft. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Dank dieser Finanzierungsmöglichkeit konnte ich von Februar 2014 an für ein Jahr weiter an der Studie „Deutsche Nachkriegskinder“ arbeiten. Vorher wollte kein Stipendium und keine Förderlinie zu mir und meinem Promotionsprojekt passen.

Als ich zum ersten Mal von Crowdfunding bei der Internet- und Gesellschaftskonferenz re:publica 2013 hörte, war ich sehr neugierig auf diese neue Finanzierungsform für eine Wissenschaft unter digitalen (und leider oft prekären) Bedingungen. Ich brauchte etwa einen Tag zum Ausfüllen der Seite bei www.sciencestarter.de. Danach hatte ich drei Monate Zeit um möglichst viele Unterstützer und vor allem 10.000 Euro zu sammeln.

Wie man das macht? Natürlich durch überzeugende und stetige Kommunikation des Projekts. E-Mails und persönliche Ansprachen führten anfangs schon weit. Ich schrieb zusätzlich regelmäßig in meinem Forschungsblog und nutzte Twitter, um authentisch, transparent und offen im Sinne von Open Science zu arbeiten. Das Netzwerken und Publizieren im Netz bildete die Grundlage für eine Community, die sich mit mir und untereinander austauschte.

Als Lokalzeitungen, Radiostationen und Fernsehsender aufmerksam wurden, bildete sich auch um die sozialen Medien ein größeres Netz von Unterstützern und Interessierten. Am 6. Februar 2014 hatte ich so tatsächlich mit 10.437 Euro die Zielsumme erreicht . Das Geld stammte von 96 Unterstützern, die ich meist nur online oder gar nicht kannte.

Diese Community aus Forschern und Öffentlichkeit begleitet mich bis heute und ist auch Motivationsquelle für die Höhen und Tiefen, die eine Promotion mit sich bringen kann. Ich erhalte noch immer Einladungen, um über meine Erfahrungen zu berichten. Das allein schafft schon Sichtbarkeit und Reputation; zumindest bilde ich mir das ein.

Abgesehen vom Einrichten des Dauerauftrags brauchte ich keine Anträge, Nachweise, Formulare oder Berichte zu schreiben, um in meinem Crowdfunding-Jahr weiter wissenschaftlich arbeiten zu können. Verwaltungskosten gab es quasi nicht. Ich konnte sofort mit der Forschung beginnen, nur meinem Gewissen und der Community verpflichtet – und arbeite mittlerweile im Rahmen eines DARIA-DE-Fellowships weiter an meinem Projekt.

Vielen Dank an Roland Koch von der Helmholtz-Gesellschaft für die gute Zusammenarbeit bei diesem Interview und an Thorsten Witt von Sciencestarter.de für die Empfehlung. 

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